Geschichte der Gemeinde Furth

Die Gemeinde Furth

Die Gemeinde Furth hat vorchristliche Vergangenheit: Bei Bauarbeiten zum neuen Friedhof wurden 1984 einwandfrei Reste einer bandkeramischen Siedlung aus der Zeit etwa 4500 vor Christus und der späten Münchshöfener Kultur um 3000 vor Christus festgestellt. Seinen Namen verdankt der Ort wohl einem alten Straßenzug, der hier das breite Tal überquerte und zu der Zeit angelegt worden sein könnte, als die Grafen von Ebersberg zwischen ihren beiden Herrschaftsbereichen Tondorf und Pfeffenhausen eine Verkehrsverbindung schaffen wollten. Mit ‘Marktwart de Furte’, der um 1030 die Schenkung eines Hofes an das Kloster Ebersberg bezeugt, wird der Ort erstmalig urkundlich erwähnt.

Im Jahre 1972 gliederte sich die Gemeinde Schatzhofen nach Furth ein, und seitdem findet sich im Gemeindesiegel auch das Schwert ihres Kirchenpatrons St. Michael. Als eine der ältesten Pfarreien des Landkreises geht sie zurück bis mindestens ins 8. Jahrhundert.

1978 wurde im Zuge der Gebietsreform auch Arth nach Furth eingemeindet. Dieser Ort kann ebenso auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schenkungsurkunden aus den Jahren 814 und 822 weisen auf eine Grundherrschaft in diesem Gebiet hin. Urkundlich ist Arth 1028 zum ersten Male erwähnt. Im Further Wappen steht für die Altgemeinde das gebrochene Rad der Hl. Katharina.

Seit dem Jahr 2001 hat Furth ein neues Wappen: In Silber ein roter Schrägbalken, belegt mit einem goldenen Schwert (dies steht für den Schatzhofener Kirchenpatron Sankt Michael); oben begleitet von einem schreitenden schwarzen Bär (welcher aus dem Wappenschild des Adelsgeschlechts der Kärgl stammt), unten von einem aus dem Schrägbalken wachsenden, unterhalben schwarzen Katharinenrad (Die heilige Katharina ist die Schutzpatronin der Arther Kirche – das Rad befand sich auch im früheren Wappen der ehemaligen Gemeinde). Wie die Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns der Gemeinde mitteilt, entspricht die zeichnerische Ausführung des neuen Wappens den künstlerischen und heraldischen Voraussetzungen.

Die Gemeinde Furth, sie ist auch Sitz der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft mit Weihmichl und Obersüßbach, liegt in landschaftlich reizvoller Gegend. Das Further Tal mit seinen zahlreichen Kirchen und Kapellen und die land- und forstwirtschaftliche Nutzung prägen entscheidend das abwechslungsreiche Landschaftsbild. Neben den größeren Ortsteilen Furth, Arth, Schatzhofen und Edlmannsberg gibt es noch eine Reihe von Weilern und stattlichen Einzelgehöften. Zwei ehemalige Wochenendsiedlungen fügen sich ebenso gut in die Landschaft ein. Eine größere Anzahl von Handwerks-, Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben arbeitet hauptsätzlich für den örtlichen und regionalen Bedarf. Mehrere Geschäfte laden zum Einkaufen ein. Neun Gasthäuser – teilweise mit Übernachtungsmöglichkeit – sorgen für das leibliche Wohl. Ein kleines Tagungshotel bietet gute Voraussetzungen für Tagungen und Kongresse. Ein neues Appartementhaus in ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäuden bietet am Further Golfplatz stilvoll Unterkunft. Auch ein breitgefächertes therapeutisches Angebot im Gesundheitsbereich ist vorhanden.

Mit über 3.000 Einwohnern verfügt das Kleinzentrum Furth über eine ungewöhnlich gute Infrastruktur. Kinderhaus mit Kinderkrippe, Regel- Integrativ- und Waldkindergarten, Mittagsbetreuung, Mittagstisch, Hort, Hausaufgabenbetreuung, Grund- und Hauptschule und Maristen-Gymnasium, eine große neue Zentralbücherei,Lern- und Therapiezentrum, eine eigene Jugendberatung und ein Institut der Ludwigs-Maximiliansuniversität schaffen ein für die Gemeindegröße in Bayern wohl einmaliges Bildungsangebot. Mit den Nachbargemeinden Obersüßbach und Weihmichl wird eine kommunale Volkshochschule betrieben. Besondere Bedeutung für die Gemeinde hat das Maristenkloster mit seinen vielen internationalen Kontakten. Eine große Zahl von Vereinen bereichert das gesellschaftliche Leben, gestaltet Freizeit und unterstützt die Gemeinde bei ihren vielfältigen sozialen Aufgaben. Im ehemaligen Further Schloss ermöglicht das Caritas-Seniorenheim älteren Bürgerinnen und Bürgern einen gesicherten Lebensabend. Gerade wird direkt in der Orstmitte Betreutes Wohnen gebaut. Mit dem neuen Dorfzentrum wurde ein konzeptionell und optisch interessanter Mittelpunkt geschaffen, der auch ökologisch Maßstäbe setzt.

Besonderer Wert wird in der Gemeinde Furth überhaupt auf den Erhalt und die Verbesserung der ökologischen und ökonomischen Grundlagen gelegt, damit auch die zukünftigen Generationen in Furth schön wohnen, gut einkaufen, arbeiten, viel lernen und ihre Freizeit in vielfältiger Weise verbringen können. Neue Wege in der Energieversorgung, ein umfassendes Gewässerkonzept, die Konzentration auf eine Innenentwicklung, Nutzung eigener Ressourcen für den örtlichen Bedarf, eine umweltverträgliche Baulandausweisung und Betriebsansiedlung und noch weiter verbesserte Freizeitmöglichkeiten sollen die Lebensqualität erhöhen.

Das Programm “Nahversorgung ist Lebensqualität” stärkt die Infrastruktur und soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass in erster Linie die Bürgerinnen und Bürger selbst die Verantwortung für die Entwicklung ihrer Heimat und ihres Lebensraumes tragen.

Die verschiedenen Aktivitäten von Bürgerinnen und Bürgern und Gemeinde haben auch außerhalb von Furth Anerkennung gefunden. So ist Furth Modellgemeinde der Europäischen Kommission für Erneuerbare Energien, Modellgemeinde der bayerischen Staatsregierung für Nahversorgung und für den Energiebereich im Rahmen der Agenda 21 und die wohl am öftesten ausgezeichnete Gemeinde Bayerns für nachhaltige Entwicklung.

Geschichte im Überblick

Geschichte im Überblick
Jahr  
ca. 4500 v. Chr. bandkeramische Siedlung
ca. 3000 v. Chr. Siedlung der späten Münchshöfener Kultur
1028 n. Chr. erste urkundliche Erwähnung von Arth in der Güteraufzeichnung des Klosters St. Emmeran in Regensburg
1030 n. Chr. erste urkundliche Erwähnung von Furth: ‘Markwart de Furte’ bezeugt die Schenkung eines Hofes an das Kloster Ebersberg
13. JH n. Chr. urkundliche Erwähnung von ‘Bertold de Furte’ im Testament des letzten Moosburger Grafen
1359 n. Chr. das Geschlecht der Kärgl taucht auf: ‘Reichger der Chärglein’ erwirbt 6 Tgw. Wiese von Friedrich dem Leuffensdorfer zu Furth
15. JH n. Chr. das Geschlecht der Kärgl besitzt die Hofmarksherrschaft über Furth. Bau der Further Kirche St. Sebastian
1615 Tod von Karl Kärgl (letzter männlicher Kärgl)
1640 Furth geht in den Besitz der aus Oberitalien stammenden Grafenfamilie von Lodron über
1709/10 die St. Katharina-Kirche in Arth wird neu errichtet
1781 Freiherr von Wadenspann übernimmt Furth
1914 Die Maristenschulbrüder kommen nach Furth
1943 Mit Baronin Philomena von Hornstein stirbt die letzte Hofmarksinhaberin
1972 Schatzhofen gliedert sich nach Furth ein
1978 Arth gliedert sich ein
1978 Furth wird mit Arth und Schatzhofen Mitglied der VG Furth